Klimawandel oder Klima wandeln

Klimawandel oder Klima wandeln?

Jeder spricht vom Klimawandel, von den Folgen, von den Ursachen, von dem, was jetzt zu tun ist. Ja, es darf und soll nachhaltiger gehandelt werden. Es gibt aber auch noch ein anderes Klima. Ein Klima, dem wir täglich ausgesetzt sind und zugleich ein Klima, das wir aktiv gestalten können. Wer kennt sie nicht, die Leute, die für jede Lösung ein Problem haben,  oder die in ihrem Sein so laut sind, dass du nicht hörst was sie sagen. Wer hat nicht schon erlebt, wie durch den Blick eines anderen das Herz auf- oder zugehen kann, Freude oder Unsicherheit entstehen kann? Wer hat nicht schon erfahren, dass man einfach nur einen Zuhörer wollte, jemanden, der einen versteht. Stattdessen kamen vorschnelle Ratschläge und "Nicht-so-schlimm-Floskeln" und man hat sich vorgenommen, dieser Person nie wieder was von seinem Kummer zu erzählen. Oder wer kennt nicht Menschen, die in erster Linie darauf bedacht sind, dass es "Ich, meins, meiner, mir. Segne, Herr, uns vier" gut geht, die blind sind für das, was im andern vorgeht, die ihre eigene Not am Wichtigsten nehmen und die darauf aus sind, immer zuerst in die eigenen Tasche zu wirtschaften, ohne Rücksicht auf moralische Verluste. Es gibt also ein Klima in dem wir aufleben können und ein Klima, das uns gewollt oder ungewollt zum Rückzug auffordert. Wäre die Fastenzeit nicht eine gute Möglichkeit, ein Klimawandler, eine Klimawandlerin zu werden? Die Schönstatt-Bewegung hat sich das als Jahresziel für 2020 vorgenommen. Jeder Vorsatz bedarf eines guten Vorbildes. Ein Vorbild kann die Gottesmutter Maria sein. Einige ihrer Eigenschaften werden in einem Gebet von Pater Josef Kentenich aufgeführt: "Lass uns gleichen deinem Bild, ganz wie du durchs Leben schreiten. Stark und würdig, schlicht und mild, Liebe, Fried und Freud verbreiten....."  Werden wir starke Menschen, die wissen, wofür sie stehen und wofür nicht, die fest verwurzelt sind im christlichen Menschen- und Gottesbild. Werden wir uns unserer Würde neu bewusst. Berufen, Kind Gottes zu sein, Erbe Gottes, König, Priester und Prophet zu sein, freigekauft von aller Schuld mit dem höchsten Preis, Jesu Blut.  Werden wir wieder etwas schlichter, einfacher, natürlicher. Kompliziert werden wir von selber, aber für Einfachheit müssen wir hart arbeiten. Einfach da sein, einfach zuhören, ohne Masken, ohne Wertung. Einfach helfen, ohne Gegenleistung zu erwarten. Einfach lieben und in Kauf nehmen, nicht geliebt und verletzt zu werden. Einfach glauben, auch wenn Zweifel kommen, sich nicht beirren lassen von der eigenen Schwäche. Und dann noch die Milde. Unter Milde oder Güte versteht man eine freundliche, wohlwollende und nachsichtige Einstellung gegenüber anderen. Gnade, Barmherzigkeit, Wohlwollen und Vergebung üben. Wenn jemand ein verzeihendes Verständnis für meine Unvollkommenheit hat,  da geht das Herz auf, da kann ich aufatmen, mich entfalten, wachsen und leben.  Da fühl ich mich willkommen, angenommen und ernst genommen auf Augenhöhe. Wer so ein Klima verbreitet, der ist wahrlich ein Klimawandler, ein Game-Changer.  Das Klima in den Herzen der Menschen, das Klima in den Gemeinden, an den Arbeitsplätzen, Gremien und in zwischenmenschlichen Beziehungen ist mindestens genauso wichtig wie das Klima unseres Planeten. Wenn das Klima unter den Menschen besser wird, wenn das DU größer wird als das ICH, dann wird das automatisch auch positive Auswirkungen auf das Weltklima haben.  Egal wo du bist, im Krankenhaus, im Wartezimmer, im Supermarkt, im Straßenverkehr, in der Politik, in der Fußgängerzone, zu Hause in der Familie...…, DU bist berufen, das Klima zu wandeln: STARK, WÜRDIG, SCHLICHT und MILD, so war die Gottesmutter, so macht es uns Jesus vor, und das sollte auf unserer Visitenkarte stehen. "Auf uns kommt es an! Gott soll nicht umsonst auf uns bauen.", sagt der Gründer der Schönstattbewegung, P. Josef Kentenich.  Liebe, Fried und Freud verbreiten, anstatt Sorgen, Kritik, Panik, Oberflächlichkeit, Ratsch und Tratsch. Wenn du also noch keinen Vorsatz hast für die Fastenzeit, das könnte er sein. Aber Vorsicht: es kann Nebenwirkungen geben, - nämlich bessere Beziehungen, verändertes Klima um dich herum!